Im Herbst 2015 fand im Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum in Berlin eine Retrospektive statt mit dem Titel Aufbruch der Autorinnen. Die Regisseurinnen der 60er Jahre in Europa und die Heldinnen ihrer Filme. Die dort präsentierten 21 Spielfilme von 18 Filmemacherinnen aus 7 Ländern machten deutlich, dass es in den 1960er Jahren in Europa einer ersten Generation von jungen Frauen gelang, als Autorinnen abendfüllende Kinofilme zu drehen. Das Heft Nr. 68 der Zeitschrift Frauen und Film dokumentiert nun zum einen Filmauswahl sowie Vorträge und Gespräche des Projektes Aufbruch der Autorinnen. Zum anderen werden Interviews mit Nelly Kaplan, Judit Elek, Lívia Gyarmathy und Ula Stöckl veröffentlicht, die anlässlich der Veranstaltung gemacht wurden. Eine ganze Reihe weiterer Textbeiträge beschäftigt sich z.B. mit dem Verhältnis von Dokumentarischem und Fiktion in den Spielfilmen von Chytilová und Elek, dem kulturhistorischen Kontext von Cléo de 5 à 7 von Agnès Varda, dem Zusammenhang von Phantasie und feministischer Utopie bei Stöckl, Zetterling und Trintignant sowie der Bedeutung von Tausendschönchen von Vera Chytilová für das filmhistorische Projekt. Das Heft vereint Beiträge von über 20 AutorInnen, Kinomacherinnen, Regisseurinnen und WissenschaftlerInnen, größtenteils nahmen diese bereits am Festival 2015 als Expertinnen und Vertreterinnen der (Berliner) Frauenfilmgeschichte teil.
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Inhalt
- Borjana Gaković, Sabine Schöbel: Editorial
- Sabine Schöbel: Aufbruch der Autorinnen. Die Regisseurinnen der 60er Jahre und die Heldinnen ihrer Filme. Kontextualisierung einer Film- und Veranstaltungsreihe
- Heide Schlüpmann: Regisseurinnen der 1960er in Frauen und Film der 70er
- Tatjana Turanskyj: Vorbilder im Dagegensein. Über Tausendschönchen von Věra Chytilová
- Pavla Frýdlová: Věra Chytilová ging ihren eigenen Weg. O něčem jiném, das Erstlingswerk der tschechischen Regisseurin
- Pavla Frýdlová: Über allem schwebt die Frage, ob die Wahrheit erträglich ist oder nicht. Früchte des Paradieses von Věra Chytilová
- Borjana Gaković: Fabrik als Modell und Metapher. Interview mit Lívia Gyarmathy zu ihrem ersten Spielfilm Ismeri a szandi mandit?
- Sabine Schöbel: Geschichte einer modernen Hexe. Interview mit Nelly Kaplan
- Nelly Kaplan: Die Geschichte unserer Verrücktheiten machen wir
- Anna Koblitz: Die Lust des Sehens beim Entkleiden nackter Tatsachen: Nelly Kaplans Die Piratenbraut
- Heide Pennigsdorf: La dérive: Porträt einer Streunerin
- Sabine Schöbel: Les nouveaux rois de la jungle hollywoodienne! Agnès Vardas Lions Love (And Lies)
- Bernard Bastide: Von Flauberts Rosanette zu Cléo de Mérode. Quellen der Inspiration für Cléo de 5 à 7 von Agnès Varda
- Sabine Schöbel: Die »Geschichte der Zukunft« oder das Subjekt der Entsubjektivierung. Marguerite Duras’ Détruire, dit-elle
- Sabine Schöbel: Die Realität ist oft surreal. Eine Insel auf trockenem Land. Gespräch mit Judit Elek
- Anna Stemmler: Entschiedenes Dazwischen. Filmisches Vorraum-Denken in Judit Eleks Sziget a szárazföldön
- Gaby Babić: Nicht länger mitspielen. Márta Mészáros’ Holdudvar (Die Aura des Mondes)
- Sabine Schöbel: Erstmal lachen. Gespräch mit Ula Stöckl über Neun Leben hat die Katze
- Borjana Gaković: Phantasie und Fakten. Zu unterschiedlichen Ebenen der Fiktion in Neun Leben hat die Katze, Flickorna und Mon amour, mon amour
- Sabine Schöbel: Krylja von Larissa Scheptiko war wie ein Donnerschlag. Gespräch mit Erika Gregor
- Barbara Wurm: Kurze Begegnungen. Kira Muratovas Korotkie vstreci
- Andrea Horakh: Gedankensprünge. Muriel Box im Gespräch über Frauen, Filme und Finanzen
- Madeleine Bernstorff: The Truth About Women. Die britische Nachkriegsregisseurin Muriel Box
- Borjana Gaković: Una differenza enorme. Lo scandalo von Anna Gobbi
- Lina Wertmüller: 1968 – »The Belle Starr Story – Mein Körper für ein Pokerspiel«
- Sabine Schöbel: No Time for Love… Lina Wertmüllers Western The Belle Starr Story
- Borjana Gaković: Die Revolution als griechische Tragödie: I cannibali von Liliana Cavani
- Bettina Henzler: Stillstand in der Bewegung. Zur Demontage des Roadmovies in Gewalt von Helma Sanders-Brahms
- Erika Gregor, Claudia Lenssen, Maria Mohr, Sabine Schöbel, Anna Stemmler: Podiumsdiskussion. Abschluss des Festivals Aufbruch der Autorinnen am 15.11.2015 im Zeughauskino
- Aufbruch der Autorinnen. Die Regisseurinnen der 60er Jahre in Europa und die Heldinnen ihrer Filme 15.10.–15.11. 2015, Berlin, Zeughauskino. Filmprogramm