42 Soap opera

Aus dem Editorial:
Unterhalb der streng gezogenen Grenzen zwischen Fernsehen und Film ist schon immer kräftig geschmuggelt worden, so manches Budget ist von den Grubenhunden der Filmproduktion aus den Fernsehkanälen angekarrt worden. Eine Grenze, die zwar offiziell mit Identitätspapieren, Ein- und Ausfuhrzöllen kontrolliert scheint, die sich aber im Leben der meisten Menschen als fiktiv erweist. Nicht zufällig gerät so, zunehmend unter dem Druck der Neuen Medien, diese Grenze ins Rutschen: die Kinos projizieren mittlerweile auf kaum noch größere Leinwände als sie der Fernsehschirm bietet, das Fernsehen sendet begeistert breitwandformatige Kinofilme. Die wechselseitigen Abhängigkeiten sind enorm. Nicht zuletzt die feministisch orientierte, angloamerikanische Filmwissenschaft hat sich mit dem von der Produktions- zur Rezeptionsästhetik gewechselten Paradigma auch des Fernsehens bemächtigt; in allerdings noch unausgetragener Konkurrenz zur etablierten sozialwissenschaftlichen Kommunikationsforschung.

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Inhalt

  • Annette Brauerhoch: Jenseits der Metropolen – Frauenfilmfestivals in Créteil und Dortmund
  • Noll Brinckmann: Die Zeichen der Historie. Rezension
  • Jane Feuer: Melodrama, Serienform und Fernsehen heute
  • Gertrud Koch und Heide Schlüpmann: „Nur Trümmern trau ich…“. Ein Gespräch mit Alexander Kluge, Gertrud Koch und Heide Schlüpmann zur Film- und Fernsehpolitik und -ästhetik
  • Gertrud Koch und Heide Schlüpmann: Vorwort
  • Renate Lippert: Blickstücke. Filme von Frauen auf den Oberhausener Kurzfilmtagen 1987
  • Tania Modleski: Die Rhythmen der Rezeption: Daytime-Fernsehen und Hausarbeit
  • Martina Müller: Vom Souffleurkasten über das Mikro auf die Leinwand: Max Ophüls
  • Martina Pachaly und Erwin Reiss: Vom Weihnachtsmärchen zum Wunschkonzert. Fernsehen im Nationalsozialismus
  • Heide Schlüpmann: Berlinale ’87 im Schaukasten
  • Eva Seiter: Von der Niedertracht der Hausfrau und Größe der Schurkin. Studien zur weiblichen Soap-Opera-Rezeption
  • Yvonne Spielmann: Frauen und Film und Video. Österreich. Rezension
  • Eva-Maria Warth: „And That’s my Time“. Daytime Soap Operas als Zeitkorsett im weiblichen Alltag

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